Die Partitur als intermediales Phänomen im 20. Jahrhundert

Habilitationsprojekt von Dr. Gesa Finke

Das Forschungsprojekt befasst sich mit Partituren im 20. Jahrhundert, die sich im Grenzbereich von Musik und bildender Kunst befinden. Mit Ansätzen der Intermedialitätsforschung soll das Projekt die Partitur in diesem Spannungsfeld untersuchen. Dazu gehört das Themenfeld Notation: In den 1960er-Jahren erprobten Komponisten und Komponistinnen neue Notationsformen, die später als „graphische Notationen“ bezeichnet wurden. Der Notationsbegriff soll  hier intermedial gefasst werden, d.h. es sollen musikalische Notationen im Kontakt mit anderen Notationsformen aus Kunst und Wissenschaft untersucht werden. Darüber hinaus wird die Funktion der Partitur im Feld der Kunstbegriffe sowie zwischen den AkteurInnen befragt: Die intermediale Partitur war maßgeblich daran beteiligt, den Kunst- und Musikbegriff zu erweitern z.B. in Richtung Aktion, Happening, Performance. Aspekte von Gender sollen kontinuierlich in das Projekt verwoben werden. Intermediale Partituren berühren an vielen Punkten Avantgarde-Diskussionen im 20. Jahrhundert: Gerade der Aspekt der Notation war repräsentativ für ein experimentelles und damit avantgardistisches Verständnis von Komposition. Augenfällig ist, dass Frauen in den Avantgarde-Zirkeln kaum präsent waren. Daher gilt es Komponistinnen ausfindig zu machen und ihre Handlungsspielräume im Feld der AkteurInnen aufzuzeigen.

 

Zuletzt bearbeitet: 31.01.2017

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