Adventskalender

24. Dezember: Anonym

Anonym: "Lady Tyrconnel's Minuet", Rara/FMG NO (808).1, Forschungszentrum Musik und Gender
Rara/FMG NO (808).1, Forschungszentrum Musik und Gender


Den Abschluss dieses Adventskalenders bildet eine Quelle mit unbekannter Autorschaft. Diese drei zusammengehefteten Werke wurden wahrscheinlich ca. 1760 veröffentlicht, mehr ist jedoch über sie nicht bekannt. Kompositionen wie diese liegen in großer Zahl in den Archiven und warten darauf, entdeckt zu werden. Gehen Sie auf  Spurensuche – können Sie etwas über sie herausfinden? Und wie haben sie wohl geklungen?
Durch Aufnahmen werden Werke bekannter, öfter gespielt und wieder aufgenommen. Im fmg finden sich zahlreiche Noten von Musik, die bisher noch nicht aufgenommen wurde. Sie möchten diese unbekannten Schätze kennenlernen? Dann kommen Sie uns besuchen, wir freuen uns auf Sie!
Und bis dahin wünschen wir frohe Weihnachten!

23. Dezember: Clara Schumann

Clara Schumann: "Trio für Pianoforte, Violine u. Violoncello componirt von Clara Schumann, geb. Wieck. Op. 17", [nicht vor 1835], Rara/FMG NO Schumann,C (815).1, Forschungszentrum Musik und Gender
Clara Schumann, Rara/FMG NO Schumann,C (22).2, diglib.hab.de/varia/fmg/rara-fmg-schumann-c-022-2/start.htm, Forschungszentrum Musik und Gender


Clara Schumann zählt unter den vorgestellten Personen dieses Adventskalenders wohl zu den bekanntesten. Sie stand schon früh als Wunderkind unter der Ausbildung bei ihrem Vater auf der Bühne und zählte mit ihrem Mädchennamen Clara Wieck zu den bekanntesten Pianistinnen ihrer Zeit. Sie komponierte auch da bereits eigene Werke. Nach ihrer Hochzeit mit Robert Schumann musste sie diese Tätigkeit zugunsten von Haushalt, Kindern und Unterstützung ihres Mannes einschränken. Ihr Klaviertrio in g-Moll op. 17 komponierte sie im Jahr 1846 und spielte zur Uraufführung selbst den Klavierpart. Die Notenausgabe des Trios, die sich im fmg befindet, ist ein Erstdruck aus dem Jahr 1847.

Musik: Clara Schumann - Trio in g-minor, op.17

22. Dezember: Marjorie Lockhart

Marjorie Lockhart: "Christmas Morn", Rara/FMG NO Lockhart,M (320).1, Forschungszentrum Musik und Gender


Christmas Morn
Words an music by Marjorie Lockhart, 1933

"Through the hours of night, from the silent skies, Snowflakes upon a lowly roof. They fell right gladly, with intent. To make the world in beauty to a rise. That joyful morn When Christ was born!"

Über Marjorie Lockhart ist bisher leider nichts weiter bekannt.

Die Studierenden Yuri Ota und Sofia Revueltas Minguet haben die Musik auf Basis der fmg-Quelle für diesen Adventskalender zum klingen gebracht:

21. Dezember: Postkarten

Postkartensammlung des fmg zu Damenensembles, Rara/FMG Postkarten, Forschungszentrum Musik und Gender
oben: Rara/FMG Postkarten.197, Vorderseite; unten: Rara/FMG Postkarten.438, Vorderseite, Forschungszentrum Musik und Gender
oben: Rara/FMG Postkarten.231, Vorderseite; unten: Rara/FMG Postkarten.343, Vorderseite, Forschungszentrum Musik und Gender


Die Sammlung im fmg umfasst 458 Postkarten, auf denen zum größten Teil Fotografien von verschiedenen Damenensembles abgebildet sind. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Anzahl und die Bedeutung von Damenensembles. Bis zum Ende des Deutschen Kaiserreiches spielten diese Ensembles, die vorrangig aus Frauen bestanden, eine entscheidende Rolle und boten beispielsweise auch kleinbürgerlichen Frauen und Frauen der Arbeiterklasse eine Möglichkeit, professionell musikalisch aktiv zu sein.
Mehr dazu lesen Sie in der Quelle des Monats Oktober 2024 und in der Publikation von Maren Bagge: „am besten, wie Sie sehn, tut uns die Pfeife stehn“. Werbung und Inszenierungsstrategien von Damenensembles um 1900 auf Postkarten, in: Kreutziger-Herr, Annette u.a.: Wege. Festschrift für Susanne Rode-Breymann, Studien und Materialien zur Musikwissenschaft 100, Hildesheim/Zürich/New York 2018.

Musik: Clémence de Grandval, Romance

20. Dezember: Kooperationen - Ausstellungen

Blick in die Ausstellung "Whisky trifft auf Wohltätigkeit - Wissenswelten um die Sängerin Jenny Lind" in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek
Exponate in der Ausstellung "Whiskey trifft auf Wohltätigkeit - Wissenswelten um die Sängerin Jenny Lind" in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek


Die Forschung des fmg findet nicht nur hinter verschlossenen Türen statt – oft verlassen die Ergebnisse die Räumlichkeiten des Forschungszentrums. So auch in der Kooperation mit der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover. Von Februar bis Dezember 2023 wurden im Ausstellungsraum Wissenswelten ausgehend von im fmg befindlichen Quellen Einblicke in die Lebenswelten der schwedischen Sängerin Jenny Lind (1820-1887) gewährt. Zuvor wurden in einem Seminar von Maren Bagge die Quellen gesichtet und geprüft, ob sie sich zur Ausstellung eignen. Als Exponate fanden sich neben den „Lost Letters“ auch Notenausgaben, Anziehpuppen und eine Whiksy-Flasche. Sie beschreiben die diversen Rollen, die Jenny Lind in ihrem Leben auch abseits der Bühne verkörperte und gehen auch auf ihre internationale Bekanntheit ein, die sie zum Werbegesicht vielfältiger Produkte machte.

19. Dezember: Carrie Jacobs-Bond

Carrie Jacobs-Bond: "A Perfect Day", Rara/FMG NO Jacobs-Bond,C (334).3, Forschungszentrum Musik und Gender, Titelblatt
Carrie Jacobs-Bond: "A Perfect Day", Rara/FMG NO Jacobs-Bond,C (334).3, Forschungszentrum Musik und Gender, S. 1
Carrie Jacobs Bond, Library of Congress, Washington, D.C.; neg. no. LC USZ 62 34193, www.britannica.com/biography/Carrie-Jacobs-Bond/images-videos


Die amerikanische Komponistin und Verlegerin Carrie Jacobs-Bond wurde am 11.08.1862 in Janesville, WI geboren. Sie zeigte früh ihr Talent für Malerei und Improvisation von Liedern zu eigenen Worten. Beides nutzte sie später für ihre Karriere. In zweiter Ehe war sie ab 1889 mit Frank Lewis Bond verheiratet. Im Jahr 1894 veröffentlichte sie ihre ersten Lieder. Frustriert über die Schwierigkeiten weitere Songs zu veröffentlichen, gründete sie mit ihrem Sohn aus erster Ehe den Verlag Carrie Jacobs-Bond & Son, wo sie danach ihre etwa 175 Lieder veröffentlichte. Sie pflegte zahlreiche Kontakte zu Künstlerinnen und Künstlerinnen und sang im Weißen Haus vor Präsident Roosevelt. Ihr bekanntester Song A Perfect Day wurde schnell sehr erfolgreich - 8 Mio. Noten und 5 Mio. Schallplatten wurden verkauft. 1927 veröffentlichte sie ihre Autobiografie The Roads of Melody.

Musik: Carrie Jacobs-Bond: A Perfect Day

18. Dezember: Elisabeth-Claude Jacquet de La Guerre

Elizabeth Jacquet de La Guerre: Pièces de Clavecin (1707), daraus: La Flamande, Rara/FMG NO Jacquet de La Guerre,E (405.10).1, Forschungszentrum Musik und Gender
Francois de Troy: Elisabeth Jacquet de La Guerre, www.earlywomenmasters.net/midi/images/jacquet_full.jpg, gemeinfrei, commons.wikimedia.org/w/index.php


Elisabeth-Claude Jacquet de La Guerre stammte aus einer Musiker- und Instrumentenbauerfamilie und wurde am 17.03.1665 getauft. Sie kam als Wunderkind an den Hof Ludwig XIV. und blieb Zeit ihres Lebens in Versailles. Über Reisen der Musikerin ist nichts bekannt. Mit Anfang 20 wurden ihre ersten Kompositionen gedruckt (Les Pièces de Clavecin. Premier livre, 1687), die sie dem Sonnenkönig widmete. Auch nach ihrer Hochzeit mit dem Organisten Marin de La Guerre blieb sie als anerkannte Künstlerin aktiv. Sie schrieb eine Tragédie en musique (Cephale et Procis, 1694), die in der Académie Royale de musique in Paris uraufgeführt wurde. Doch trotz begeisterter Berichte gab es nur wenige Aufführungen. Nach dem Tod ihres Mannes setzte sie ihre musikalischen Tätigkeiten fort und nachdem sie sich selbst von der Bühne zurückzog, lebte sie von Unterrichtsstunden und dem Verkauf ihrer zahlreichen gedruckten Kompositionen. Sie war über die Grenzen Frankreichs als fantastische Instrumentalistin und Komponistin bekannt.

17. Dezember: Marcelle de Manziarly

Marcelle de Manziarly: Dialogue pour Violoncelle et Piano, S. 1, Forschungszentrum Musik und Gender
Marcelle de Manziarly: Dialogue pour Violoncelle et Piano, Titelblatt, Forschungszentrum Musik und Gender
Marcelle de Manziarly: Dialogue pour Violoncelle et Piano, S. 2-3, Forschungszentrum Musik und Gender


Marcelle de Manziarly begann mit 12 Jahren zu komponieren und wurde eine der ersten Schülerinnen Nadia Boulangers in Paris, mit der sie eine lebenslange Freundschaft verband. Marcelle de Manziarly studierte außerdem in Basel und später in New York bei Isabelle Vengerova. Sie lebte abwechselnd in Frankreich und der USA, wo sie vor allem als Pianistin und Dirigentin auftrat. Im fmg wird eine umfangreiche Mappe mit Handschriften Marcelle de Manziarlys aufbewahrt. Dialogue pour Violoncelle et Piano ist aus dem Jahr 1970 und ein beeindruckendes Kompositionsdokument.

Musik: Marcelle de Manziarly: Dialogue pour Violoncelle et Piano

16. Dezember: Augusta Holmès

Augusta Holmès: La Nuit. Andante amoroso, Rara/FMG NO Holmès,A (405).1, Forschungszentrum Musik und Gender
Gustave Jacquet: Augusta Holmès, 1874, gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8426498k, Bibliothèque nationale de France


Die „Dichterkomponistin“ Augusta Holmès wurde heute vor 177 Jahren, am 16.12.1847, geboren. Sie studierte in jungen Jahren nicht nur Klavier und Gesang, sondern bekam auch Unterricht in Tonsatz, Kontrapunkt und Fuge sowie Orchestration. Ihre Musikkarriere startete sie wahrscheinlich im Salon ihres Vaters, wo sie auch Kontakte zu vielen bedeutenden Musikern und Schriftstellern ihrer Zeit knüpfte. Im Laufe ihres Lebens trat sie regelmäßig als Pianistin auf und präsentierte in späteren Jahren dabei auch häufig eigene Kompositionen. Neben zahlreichen Klavier- und Gesangswerken, schrieb sie Kammermusik und große Instrumentalwerke, wie die Oper La Montagne noire, die 1895 in der Pariser Opéra uraufgeführt und trotz positiver Publikumsreaktion nach 13 Aufführungen wieder abgesetzt wurde. Ihre Werke blieben weiterhin Teil des Pariser Musiklebens, gerieten jedoch ab dem Ersten Weltkrieg mehr und mehr in Vergessenheit.

Musik: Augusta Holmès: Andante amoroso

15. Dezember: her*hits

Briefkopf, Rara/FMG Boulanger,N.8/12, Forschungszentrum Musik und Gender

 
Fokus: Liedkomponistinnen

Im Sommersemester 2025 konzentrieren sich alle Gesangsprüfungen der HMTMH auf Repertoire von Komponistinnen. Lieder von Komponistinnen werden zudem im Zuge von Konzerten am 12. und 13.06.2024 in der Hochschule hörbar gemacht. Beteiligt sind hierbei Studierende der HMTMH sowie von bundesweit kooperierenden Institutionen.
Das Forschungszentrum Musik und Gender veranstaltet im Zuge dessen ein Symposium, das Hand in Hand mit Konzerten vom 11.-13.06.2025 stattfindet.

Musik: Lili Boulanger - "Le Retour" (1912). Sängerin: Maria Riccarda Wesseling, Pianistin: Nathalie Dang

14. Dezember: Veröffentlichungen

Titelblatt Jahrbuch Musik und Gender Band 10 "Musik und Homosexualität - Homosexualität und Musik" und Band 12 "Marginalisierungen - Ermächtigungen: Intersektionalität und Medialität im gegenwärtigen Musikbetrieb"
Maren Bagge, Christine Fornoff-Petrowski, Anna Ricke, Susanne Rode-Breymann (Hg.): "(Wahl-)Veranwandtschaften. Gemeinschaftliches kulturelles Handeln", Druck in Vorbereitung, Titelblatt


Das Jahrbuch Musik und Gender wurde initiiert von Rebecca Grotjahn und Susanne Rode-Breymann und widmet sich - neben festen Rubriken zur musik- und kulturwissenschaftlichen Genderforschung - jeweils bestimmten  Schwerpunktthemen. Darunter beispielsweise Musik und Homosexualität - Homosexualität und Musik (2018) oder Marginalisierungen – Ermächtigungen: Intersektionalität und Medialität im gegenwärtigen Musikbetrieb (2020).
Das Jahrbuch Musik und Gender wird seit Beginn der Reihe 2008 vom Forschungszentrum Musik und Gender und der Fachgruppe Frauen- und Genderstudien in der Gesellschaft für Musikforschung gemeinsam herausgegeben. Nach 16 Jahren gibt das fmg diese Aufgabe nun an das Musikwissenschaftliche Seminar Detmold/Paderborn weiter.
Aber auch unabhängig vom Jahrbuch gibt es Veröffentlichungen vom fmg. Ganz aktuell der Sammelband (Wahl-)Verwandtschaften: Gemeinschaftliches kulturelles Handeln, der von Maren Bagge, Christine Fornoff-Petrowski, Anna Ricke und Susanne Rode-Breymann herausgegeben wird und im nächsten Jahr erscheint.

Musik: Sophia Dussek: Sonata Op. 1

13. Dezember: Anna Bon di Venezia

Sei Divertimenti a Due Flauti, e Basso Dedicati All' Altezza Serenissima Eletorrale Di Carlo Teodoro. Composti Da Anna Bon di Venezia. Opera Terza, Rara/FMG NO Bon,A (811).1, Forschungszentrum Musik und Gender
Francesco Guardi: Venezianisches Galakonzert, 1782, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Alte Pinakothek München, www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/02LAYo7Lyk


Anna Bon di Venezia wurde in Bologna geboren und trat im Alter von wahrscheinlich vier Jahren am 8. März 1743 als Musikschülerin in das Ospedale della Pietà in Venedig ein. Viel ist über ihre Ausbildung nicht bekannt. Ab dem Jahr 1754 lebte und arbeitete Anna Bon di Venezia als Virtuosa di musica di camera am Bayreuther Markgrafenhof. In den folgenden sechs Jahren wurden 18 Flötensonaten von ihr in Nürnberg gedruckt. Bald darauf verliert sich ihre Spur und es gibt kaum Quellen zu ihrem weiteren Leben und ihren Werken.

12. Dezember: Deutschrap und Gender


Im Seminar beleuchten wir das Thema Deutschrap und Gender aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei beschäftigen wir uns mit der kulturhistorischen Einordnung des Genres ebenso wie mit genderbezogenen Rollenbildern im Deutschrap und deren Wandel im Verlauf der vergangenen ca. drei Jahrzehnte. Dies wird vor dem Hintergrund (queer-)feministischer Schlüsselkonzepte und der kritischen Männlichkeitsforschung nachvollzogen, um das analytische Vorgehen gendertheoretisch zu untermauern. Im Rahmen der Analyse selbst gewählter Fallbeispiele können die Studierenden schließlich die gelernten Konzepte anwenden.

Seminarleitung: Dr. Benjamin Burkhart, Felisa Mesuere

Video: Track „Suck on my spring roll“ der Rapperin Nashi44 aus intersektional-feministischer Perspektive

11. Dezember: Pauline Viardot-García

Pauline Viardot: Les Bohémiennes. Duo pour deux voix. D'apres les Danses Hongroises de Joh. Brahms, Rara/FMG NO Viardot-García,P (350).1, Forschungszentrum Musik und Gender
Noël-Eugène Sotain, Léon Alexandre Tourfaut, Étienne Bocourt: Mme Pauline Viardot, nommée récemment professeur au Conservatoire, Bibliothèque nationale de France, gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8425566n
Fotografie von Pauline Viardot-García, Rara/FMG Viardot-García,P.3/1, Forschungszentrum Musik und Gender


Pauline Viardot-García wurde in eine reisende Sängerfamilie hineingeboren und wurde als Sängerin, Pianistin und Komponistin bekannt. Einige ihrer Kompositionen wurden schon zu ihren Lebzeiten verlegt. Daneben erwarb sie sich einen internationalen Ruf als Gesangspädagogin. Sie pflegte Kontakte zu vielen Künstler:innen des 19. Jahrhunderts wie etwa Hector Berlioz, George Sand oder Clara Schumann. In ihrem Garten in Baden-Baden baute sie ein eigenes kleines Opernhaus, wo sie gemeinsam mit ihren Schülerinnen eigene Bühnenwerke aufführte.

Musik: Pauline Viardot-García: Les Bohémiennes

10. Dezember: Pauline Duchambge

Rara/FMG Musikhandschriften.105, Forschungszentrum Musik und Gender
Les Hirondelles, Musique de Mme. Duchambge, in: Rara/FMG Musikhandschriften.105, Forschungszentrum Musik und Gender
Robert Lefèvere: Portrait de Pauline Duchambge. Bibliothèque nationale de France, gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8431980b


Pauline Duchambge ließ sich von ihrem Mann scheiden und verlor durch einen langen Rechtsstreit das Sorgerecht ihrer Kinder und den Familienbesitz. Da sie während ihrer Erziehung in einem Pariser Kloster Klavierunterricht bekommen hatte, schlug sie den Weg in die musikalische Professionalisierung ein. Sie trat als Sängerin auf, arbeitete als Musiklehrerin und führte einen eigenen musikalischen Salon. Sie vertonte einige Gedichte ihrer engen Freundin und Dichterin Marceline Desborde-Valmore und schrieb über 400 Romances, die zu dieser Zeit sehr beliebt waren und auch gedruckt wurden. Eine davon, Les Hirondelles, ist im FMG in einer Sammelhandschrift mit 47 weiteren Musikstücken unterschiedlicher Komponist:innen überliefert.

9. Dezember: Persian Garden

Liza Lehmann: In a Persian Garden. J. B. Cramer & Co. Ldt.; Metzler & Co. Ltd. (Copyright: 1896), Rara/FMG NO Lehmann,L (320.10).1, Forschungszentrum Musik und Gender
Flyer "In a Persian Garden. Ein szenischer Liederabend", künstlerisch-wissenschaftliches Projekt an der HMTMH, 2014. Konzeption: Sabine Ritterbusch, Maren Bagge u.a. Ausführende u.a. Studierende des Studienbereichs Gesang/Oper
"In a Persian Garden", Aufführung im Rahmen eines szenischen Liederabends, 2014 © Nico Herzog
"In a Persian Garden", Aufführung im Rahmen eines szenischen Liederabends, 2014 © Nico Herzog
"In a Persian Garden", Aufführung im Rahmen eines szenischen Liederabends, 2014 © Nico Herzog
"In a Persian Garden", Aufführung im Rahmen eines szenischen Liederabends, 2014 © Nico Herzog
"In a Persian Garden", Aufführung im Rahmen eines szenischen Liederabends, 2014 © Nico Herzog


Die Komponistin Liza Lehmann (1862-1918) gilt als eine Begründerin des englischen Liederzyklus. Ihr Song Cycle In a Persian Garden wurde 2014 in einem Kooperationsprojekt zwischen dem Forschungszentrum Musik und Gender und der Gesangsabteilung der hmtmh im Rahmen eines szenischen Liederabends aufgeführt. Die Noten sind Teil einer umfangreichen Sammlung mit englischen Songs im Archiv des fmg. Wer mehr über diese und weitere englische populäre Songs erfahren möchte, dem sei auch die am fmg entstandende Dissertation “Favourite Songs” empfohlen.

Das untenstehende Video ist ein Mitschnitt des Quartetts "Wake! for the sun who scatter'd into flight" aus Lehmanns Liederzyklus In a Persian Garden bei der Aufführung im Rahmen des szenischen Liederabends 2014.

8. Dezember: Amy Beach

Creative Keyboard Publications presents The life and music of Amy Beach : "the first woman composer of America" / compiled and ed. by Gail Smith. - Pacific, Mo. : Mel Bay Publ., c 2000. NO Beach,A (405).1, Forschungszentrum Musik und Gender
Fotografie von Amy Beach. Rara/FMG Beach,H 1.2, Forschungszentrum Musik und Gender


Amy Beach galt als Wunderkind, das „mit absolutem Gehör und fehlerlosem Gedächtnis“ (MGG Online) bereits mit 4 Jahren zu komponieren begann und ihr Debüt als Pianistin mit 16 Jahren gab. Nach ihrer Hochzeit trat sie nur noch selten am Klavier auf, da sie sich, unterstützt durch ihren Mann, auf das Komponieren konzentrierte. Ihre groß angelegten Werke machten sie bekannt und führten zu mehreren Kompositionsaufträgen. Sie veröffentlichte über 300 Kompositionen und wurde zu ihren Lebzeiten als beste Komponistin der Vereinigten Staaten gefeiert. Sie war von 1925–1928 die erste Präsidentin der Society of American Women Composers. Nach dem Tod ihres Mannes ging sie wieder auf Tourneen und trat häufiger als Pianistin auf.

Musik: Amy Beach: Summer Dreams, Op. 47 for Piano Four-Hands

7. Dezember: Barbara Strozzi

Arie Di Barbara Strozzi Consacrate All‘ Altezza Serenissima Di Madama Sofia Duchessa Di Bransvich, E Lvnebvrg, Nara Principessa Elettorale Palatina. Opera Ottava. In Venetia MDCLXIIII, inventarisiert im Forschungszentrum Musik und Gender mit Zg.-Nr. 2010/10051
Bernardo Strozzi: Eine Gambenspielerin (Barbara Strozzi?), um 1640, ausgestellt in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/408640


Die venezianische Barockkomponistin Barbara Strozzi war sehr produktiv – sie komponierte viele Vokalwerke, von denen zwischen 1644 und 1664 acht Bände mit hauptsächlich weltlichen Vokalkompositionen in Venedig veröffentlicht wurden. Mit ihrer virtuosen Kompositionsweise und der Vielzahl ihrer Werke ist Barbara Strozzi eine der Hauptvertreterinnen für die säkulare Kammermusik im 17. Jahrhundert. Bei dem Gemälde von Bernardo Strozzi (der trotz des Namens wohl nicht mit der Komponistin verwandt war) gibt es die Überlegungen, dass es sich dabei der abgebildeten Frau um Barbara Strozzi handelt, eine eindeutige Identifizierung ist jedoch aufgrund fehlender weiterer Porträts nicht möglich.

Musik: Barbara Strozzi: Che si può fare op. 8

6. Dezember: Fanny Hensel

Fanny Hensel: Six Mélodies pour le Piano, Rara/FMG NO Hensel,F (405).1, Forschungszentrum Musik und Gender
Wilhelm Hensel: Fanny Hensel, Bleistift auf Karton, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, id.smb.museum/object/457408/fanny-hensel


Fanny Hensel, geb. Mendelssohn Bartholdy bekam schon in frühen Jahren zuerst von ihrer Mutter Klavierunterricht, zu dem später auch Kompositionsunterricht bei Karl Friedrich Zelter hinzukam. Sie komponierte viel, wurde jedoch schon „von Beginn an auf ihre weibliche Rolle hingewiesen, mit der eine musikalische Professionalisierung nicht vereinbar sei“ (MUGI). Doch auch nach ihrer Hochzeit mit dem Maler Wilhelm Hensel komponierte sie viel und organisierte die Sonntagsmusiken in dem elterlichen Haus in Berlin, wo viele Künstler:innen des 19. Jahrhunderts zu Gast waren. Sie gab nur wenige ihrer Werke heraus – ihr musikalisches Leben spielte sich zwischen den Welten Privat und Öffentlich ab.

Musik: Fanny Hensel: Mélodie in C sharp minor op. 4 Nr. 2

5. Dezember: Catharina Josepha Pratten

Madame R. Sidney Pratten’s Repertoire For The Guitar. No. 31, Carnaval de Venise, Rara/FMG NO Pelzer,C (639).1, Forschungszentrum Musik und Gender.
Madame Sidney Pratten (Catharina Josepha Pratten (geborene Pelzer)). Fotographie: Herbert Watkins, 1869. Quelle: www.npg.org.uk/collections/search/portrait/mw123416/Madame-Sidney-Pratten-Catharina-Josepha-Pratten-ne-Pelzer


Catharina Josepha Pelzer trat bereits als Vierjährige gemeinsam mit ihrem Vater, dem Gitarristen Ferdinand Pelzer, auf dessen Konzerten auf. Nachdem die Familie 1829 von Mühlheim an der Ruhr nach London umzog, konzertierte Catharina Josepha Pelzer auch allein. In London baute sie neben ihrer Konzerttätigkeit eine Gitarrenschule auf, an der sie, neben einigen Schülern, hauptsächlich Schülerinnen unterrichtete – die Gitarre galt damals als „ladylike instrument“. Catharina Josepha Pratten betätigte sich auch nach ihrer Heirat noch bis ins hohe Alter als Lehrerin und Komponistin und trat als Konzertgitarristin auf, wo sie auch viele ihrer eigenen Kompositionen spielte.

Musik: Catherina Pratten: Carnaval of Venise

4. Dezember: Promotionsprojekte

Alexina B.: © Gran Teatre del Liceu Barcelona; Lili Elbe: Konzert und Theater St. Gallen (Hg.): Titelblatt des Programmheftes zu "Lili Elbe", Spielzeit 2023/24; Orlando: Coverfoto der DVD des Opernmitschnitts, C Major Entertainment, 2022
Aleida Montijn: Nachrichten an K. G. – Erinnerungen eine Komponistin, Kassel u.a. 1988


Felisa Mesuere untersucht in ihrer Dissertation die Verflechtung von Konstruktionsprozessen queerer Biographik mit Musikgeschichte in zeitgenössischen Opern am Beispiel von Olga Neuwirths Orlando (UA 2019, Wien), Raquel García-Tomás‘ Alexina B. (UA 2023, Barcelona) und Tobias Pickers Lili Elbe (UA 2023, St. Gallen).
Video: Teaser des Mitschnitts der Uraufführungsproduktion von Alexina B.

Ausdruckstanz, Schauspiel, Musikpädagogik, Hörspiele und vieles mehr: Erinnerungsorte der Komponistin Aleida Montijn (1998-1989) stehen im Zentrum des Dissertationsprojektes von Leonie F. Koch.

Zu hören ist "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" von Michael Ende in der Hörspielfassung von 1999. Musik: Aleida Montijn

3. Dezember: Margarethe Danzi

Titelseite der "Trois Sonate pour le Piano Forte avec Violon Oblige". Composées par Madame Danzi née Marchand. Oeuvre I., Rara/FMG NO Danzi,M (602.20).1
Erste Seite der Violin-Stimme der "Trois Sonate pour le Piano Forte avec Violon Oblige". Composées par Madame Danzi née Marchand. Oeuvre I., Rara/FMG NO Danzi,M (602.20).1


Die Sängerin Margarethe Danzi geb. Marchand studierte als Kind bei Leopold Mozart in Salzburg, reiste später unter anderem als Primadonna mit einer Theatertruppe von Domenico Guardasoni durch zahlreiche europäische Städte und wurde im Jahr 1796 Primadonna an der Münchner Hofoper, wo sie bis zu ihrem Tod blieb. Neben ihrer Karriere als Sängerin komponierte sie, doch ihre Werke wurden zu ihren Lebzeiten nicht verlegt. Erst nach ihrem Tod wurden ihre Werke veröffentlicht, so auch diese Violinsonaten, die in einem Druck von 1801 im FMG aufbewahrt werden.

Musik: Margarethe Danzi: Violin Sonata in E-Flat Major, Op.1 No.1 (published 1801).

2. Dezember: Ethel Smyth – Digital Humanities

Smyth's Revisionsexemplar ihres Buches "Female Pipings in Eden" (1922), Rara/FMG Biog Smyth,E 2.2/1, Forschungszentrum Musik und Gender
Maren Bagge: Ausschnitt einer Netzwerkgrafik zu den genannten Personen in Ethel Smyths "Female Pipings in Eden", 2024


Seit der Gründung im Jahr 2006 sammelt das Forschungszentrum für Musik und Gender Quellenmaterial, das das Wirken von Frauen in der Musikkultur seit dem späten 18. Jahrhundert thematisiert. Dieser einzigartige Bestand umfasst rund 6.500 Medieneinheiten, darunter mehrere Dokumente zur englischen Komponistin Ethel Smyth. Hierbei sticht Smyths eigenes Exemplar des Erstdrucks ihres Buches Female Pipings in Eden (1933) mit zahlreichen handschriftlichen Anmerkungen besonders hervor. In dem Buch mit seiner überarbeiteten Ausgabe von 1934 gibt Smyth sowohl Einblick in die aktuelle berufliche Situation von Komponistinnen und Musikerinnen als auch in das weibliche Netzwerk rund um die Frauenwahlrechtsbewegung.
Durch Techniken der Digital Humanities, können die Nennungen der Personen innerhalb des Buches und das damit zusammenhängende Netzwerk sichtbar und für die weitere Forschung verwendbar gemacht werden. Die obenstehende Grafik wurde für einen Vortrag beim Ethel Smyth Symposium an der Dublin City University (12.-13. Juli 2024) von Maren Bagge erstellt.

Musik: Ethel Smyth: March of the Women

1. Dezember: Gabrielle Ferrari

Gabrielle Ferrari: Le Cobzar. Drama Lyrique en 2 Actes, Rara/FMG NO Ferrari,G (45).1, Forschungszentrums Musik und Gender
Gabrielle Ferrari. Abbildung aus: Musica: publication mensuelle, Nr. 113 (1912), S. 27, online verfügbar unter Bibliothèque nationale de France, gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k12056416


Die Komponistin und Pianistin Gabrielle Ferrari studierte unter anderem in Mailand, Neapel, Paris und Leipzig. Ab 1895 widmete sie sich nach einer erfolgreichen Pianistinnenkarriere verstärkt dem Komponieren. Neben Klavier- und Vokalkompositionen schrieb sie auch acht große Opern, von denen fünf in Paris uraufgeführt wurden. Die Oper Le Cobzar war ihr größter Erfolg und wurde, nach der Uraufführung am 16.02.1909 in Monte Carlo, am 30. März 1912 nach einer Überarbeitung in der Pariser Oper aufgeführt.

Die Druckausgabe der Klavierpartitur von 1911 mit einer handschriftlichen Widmung der Komponistin wird im fmg aufbewahrt. Heute wird die Oper nicht mehr aufgeführt, weshalb es auch keine Aufnahmen davon gibt. Jedoch gibt es ein anderes Werk von ihr, die Tarantelle op. 49 für Klavier, Gesang und Violine, aufgenommen im Rahmen eines anderen Adventskalenders des französischen Musiklabels „La boîte à pépites“, in dem Neueinspielungen von Werken von Komponistinnen veröffentlicht werden.

 

Zuletzt bearbeitet: 06.01.2025

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