Juni 2023

Neuanschaffungen

Das Archiv des Forschungszentrums Musik und Gender wächst stetig weiter. Neuanschaffungen wie die hier sichtbare Quelle regen dabei immer wieder zu neuen Forschungsthemen- und perspektiven an.

Den Ausgangspunkt zu einer vertieften Recherche kann die Quelle selbst bilden. Ergänzend liegt dieser in vielen Fällen ein beschreibender Infotext bei. Schnell ersichtlich werden im Fall von dieser Quelle folgende Aspekte:
Es handelt sich um ein musikalisches Albumblatt, datiert auf den 23.10.1909, das handschriftlich auf die Rückseite einer Postkarte notiert wurde, samt Unterschrift der Schreibenden Laura Rappoldi-Kahrer. Verfasst in Dresden wurde die Quelle nach Rostock verschickt.

Aus diesem ersten Einblick können sich unzählige Fragen ergeben. Erste könnten sein: Wer genau war die Person, an die die Karte gesendet wurde und wie kam es zur Übersendung einer solchen Notiz? Um was für eine Komposition handelt es sich bei dem Notenausschnitt? Und natürlich: wer war Laura Rappoldi-Kahrer?

 

Postkarte von Laura Rappoldi-Kahrer, Neuanschaffung im Forschungszentrums Musik und Gender.
Eigenhändiges musikalisches Albumblatt mit Unterschrift auf die Rückseite einer Postkarte (siehe links) geschrieben von Laura Rappoldi-Kahrer, Neuanschaffung im Forschungszentrums Musik und Gender.

 

Einige Informationen finden sich in der beiliegenden Auktionsbeschreibung. Diese sollten vor der Weiterverwendung stets durch weitere Forschung nachrecherchiert und abgesichert werden. Trotzdem ermöglichen sie einen ersten Einblick, um die Quelle grob einordnen zu können. Beispielsweise die die grundlegende Information, dass Laura Rappoldi-Kahrer eine Pianistin war. Eine solche Beschreibung kann wie folgt aussehen:

Der Quelle beiliegender Beschreibungstext über die Quelle und Laura Rappoldi-Kahrer.

 

Solche Informationen sind gerade im Ankauf relevant, um festzustellen, ob die Originalquelle für das eigene Archiv von Relevanz sein könnte. Insbesondere in Zusammenhang mit der aktuell intensiveren Beschäftigung mit Quellen zu Frauen am Klavier, ist der Ankauf dieser Quelle vielversprechend für die stattfindende Forschung.

Lassen auch Sie sich vom Material inspirieren - im Archiv selbst oder auch über unsere Digitalen Quellen

Text: Leonie F. Koch (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum Musik und Gender)

 

Allgemeines: Die Quellen des Monats 2023

Frauen am Klavier
Vom 16. bis 19. März 2023 richtete die University of California, Irvine unter der Leitung von Joe Davies und Natasha Loges die internationale Tagung Women at the Piano (1848–1970) aus. Das Tagungsthema zum Anlass nehmend durchforsteten auch die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des fmg ihren Quellenbestand nach musikkulturell handelnden Frauen am Klavier in dem vorgegebenen Zeitraum. Mittels der nahezu zeitgleich veröffentlichten Digitalen Edition des Archivs konnten mehr als 60 relevante Akteurinnen und ihre Quellen zu Tage treten, von denen sechs im Rahmen eines Tagungsbeitrags mit dem Titel „Approaching women poianists‘ career trajectories from a mobility-perspective“ nähere Betrachtung fanden. Dem thematischen Impuls folgend nimmt die Quelle des Monats Mai bis Oktober nun das musikkulturelle Handeln von Frauen am Klavier verstärkt in den Blick.

 
Postkarte von Laura Rappoldi-Kahrer, als Neuanschaffung im Forschungszentrums Musik und Gender.

Zuletzt bearbeitet: 28.07.2023

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