Spring School "Musikedition zwischen Aufführungspraxis und Wissenschaft. Interessen, Konzepte, Entwicklungen", 6. bis 9. März 2024

Programmbeschreibung

Musikalische Editionen zielen gleichermaßen auf Aufführungspraxis und Wissenschaft: Sie werden in wissenschaftlichen Kontexten genutzt, sollen aber ebenso sehr der Verwendung im Rahmen musikalischer Aufführungen dienen. Das zeigt nicht zuletzt die explizit praktische Ausrichtung vieler historisch-kritischer Gesamtausgaben. Solche Ausgaben machen es sich zur Aufgabe, das vollständige kompositorische Werk als zentral erachteter Komponisten – eine Gesamtausgabe für eine Komponistin steht noch aus – zu erschließen, verfügbar zu machen und zu bewahren. Erklärtes Ziel dieser Editionsprojekte ist meist ein ‚authentischer‘ Notentext, womit auch ein bestimmter Autor- und Werkbegriff verbunden ist – der allerdings historischem Wandel unterworfen ist. Die inhaltliche Ausrichtung von Editionen gründet auf vielfältigen musikhistorischen Zuschreibungen und Deutungshoheiten sowie auf politischen Entscheidungen, was sich sowohl in der Wahl der ‚editionswürdigen‘ Komponist*innen und Kompositionen als auch der editorischen Zugänge niederschlägt.

In der Spring School werden wir uns mit dem Status Quo und Zukunftsszenarien für die Musikedition beschäftigen. Dabei wollen wir insbesondere der Frage nachgehen, wie der Doppelanspruch einer Ausgabe, die für die Aufführungspraxis und die Wissenschaft gleichermaßen zugänglich und relevant sein will, verwirklicht werden kann. Vor dem Hintergrund editorischer und kultureller Entwicklungen werden Konzepte unterschiedlicher Langzeit-Projekte (Gesamt- und Werkausgaben) analysiert. Im Zentrum stehen neuere Entwicklungen der aufführungsbezogenen und wissenschaftlichen Interessen an Musik sowie die Frage, wie insbesondere Projekte mit sehr langen Laufzeiten auf diese reagieren (können). Dabei geht es sowohl um bereits sichtbare Wandlungen editorischer Konzepte (z. B. Hybrid-Ausgaben, Berücksichtigung von Vernetzungsaspekten) als auch um mögliche Zugzwänge, welche unterschiedliche inhaltliche Ausrichtungen provozieren. Wir wollen diskutieren, wie sich Musikeditionen im Kontext aktueller technologischer Entwicklungen und sich wandelnder Interessenslagen in Praxis und Wissenschaft positionieren und welche Potentiale sich für die Zukunft abzeichnen.

Zielgruppe

Die Spring School bietet die Möglichkeit, im Credit-Umfang eines 2 SWS umfassenden Semi- nars in einen Austausch über neuere Entwicklungen in der Musikedition zu treten sowie intensive Erfahrungen in der Arbeit mit unterschiedlichen Editionen und ihren Konzepten zu sammeln. Die Ausschreibung richtet sich an Studierende musikbezogener Master-Studiengänge und Doktorand*innen im Fach Musikwissenschaft sowohl der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover als auch anderer Universitäten und Hochschulen. Die Seminarsprache ist Deutsch.

Organisation und Bewerbungsmodalitäten

Die Spring School wird von Vertr.-Prof. Dr. Ina Knoth (HMTM Hannover) gemeinsam mit Gabriele Groll (Erich Wolfgang Korngold Werkausgabe, HMT Rostock) und Sebastian Bolz (Kritische Ausgabe der Werke von Richard Strauss, LMU München) geleitet und findet am Forschungszentrum Musik und Gender (fmg) der Hochschule Musik, Theater und Medien Hannover statt. Im Rahmen der Veranstaltung finden Gastvorträge von Dr. Christin Heitmann (Louise-Farrenc-Werkausgabe) und Prof. Dr. Joachim Veit (Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe) sowie ein Gesprächskonzert unter der Leitung von Prof. Jan Philip Schulze mit Studierenden der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover statt.

Es wird keine Teilnahmegebühr erhoben. Teilnehmer*innen, sofern sie nicht Studierende der HMTM Hannover sind, bekommen ihre Reisekosten erstattet. Das fmg hat ein Zimmerkontingent für die Übernachtungen reserviert und trägt die Kosten.

Interessierte, die die Studienvoraussetzungen erfüllen, sind eingeladen, ihre Bewerbung mit kurzem tabellarischem Lebenslauf und einem aussagekräftigen Motivationsschreiben (1-2 Seiten) in elektronischer Form (PDF) an Vertr.-Prof. Dr. Ina Knoth zu senden. Die Auswahl der Teilnehmer*innen wird bis Ende November 2023 bekannt gegeben.

Termin: 6. März 2024, 14:00 Uhr bis 9. März 2021, 13:00 Uhr
Ort: Forschungszentrum Musik und Gender an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Seelhorststr. 3, 30175 Hannover
Dozent*innen: Vertr.-Prof. Dr. Ina Knoth, Gabriele Groll, Sebastian Bolz
Plätze: max. 15 Teilnehmer*innen Bewerbungsfrist: 31. Oktober 2023
Benachrichtigung: 30. November 2023

Credit Points: 3–6 ECTS (inkludiert Teilnahme an der Spring School und min. eine Projektpräsentation zum Seminarthema; nach Wunsch Ausarbeitung in schriftlicher Fassung möglich. Abweichungen nach Studienordnung der anrechnenden Hochschule oder Universität möglich)

 
Ausschnitt einer Musikhandschrift aus dem 18. Jahrhundert. Signatur: Rara/FMG Musikhandschriften.102 © Archiv fmg

Ansprechpartnerin für Ihre Bewerbung

Vertr.-Prof. Dr. Ina Knoth
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Forschungszentrum Musik und Gender
Neues Haus 1
30175 Hannover

E-Mail: Vertr.-Prof. Dr. Ina Knoth

Zuletzt bearbeitet: 22.04.2024

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