Summer School „Musikhistoriographie reflektieren | Musikgeschichte schreiben“, 15.–18. September 2021

Programmbeschreibung / Ziele

Seit gut zwei Jahrzehnten sind Reflexionen zu und über Musikhistoriographie Gegenstand musikwissenschaftlicher Diskussionen und Publikationen geworden. Dabei ist der Diskurs um Aufgaben und Konstitution von Geschichtsschreibung so alt wie die Institutionalisierung des Faches Musikwissenschaft selbst. Seit den cultural turns der 1970er-Jahre ist dieser Diskurs auf breites Interesse gestoßen und wird in der Folge von Anselm Gerhards Weckruf („Musikwissenschaft – eine verspätete Disziplin?“, Stuttgart/Weimar 2000) in der Breite geführt.

Die 4-tägige Summer School nimmt dies zum Anlass, über Interdependenzen zwischen Musik, Musikgeschichte und Musikgeschichtsschreibung nachzudenken und dabei insbesondere auch die Position(en) der musikwissenschaftlichen Genderforschung zu reflektieren. Anhand ausgewählter seit den 1960er-Jahren publizierter musikhistoriographischer Literatur sollen Denkschulen und -traditionen kennengelernt sowie Narrative bzw. wiederkehrende Erzählmuster und ihre Bedeutung sowie der ihnen inhärente narrative Konstruktivismus eruiert und reflektiert werden. Dabei sind auch nationale, soziale, ethische und nicht zuletzt genderbezogene Parameter und ihre Wirkmächtigkeit in den Blick zu nehmen.

Darüber hinaus bietet die Summer School die Gelegenheit, am hauseigenen Quellenbestand Forschungsfragen zu entwickeln und in praxisorientierten Schreibphasen eigene Versuche musikgeschichtlicher Darstellungen zu erproben und im Austausch darüber gemeinsam Perspektiven für die zukünftige Musikhistoriographie zu entwickeln.

Quellenbestand

Seit Gründung des Forschungszentrums Musik und Gender im Jahr 2006 sammelt das Zentrum historisches Quellenmaterial, welches das musikkulturelle Handeln von Frauen aus dem späten 18. Jahrhundert bis zum 21. Jahrhundert dokumentiert. Dieser einzigartige Bestand umfasst derzeit ca. 6.050 Medieneinheiten, darunter wertvolle Buch- und Notenausgaben sowie wortsprachliche Quellen in verschiedenen Sprachen wie handschriftliche Briefe, Postkarten, Konzertprogramme, Zeitungsartikel, Albumblätter sowie ikonographische Quellen von und über Komponistinnen, Musikerinnen, Sängerinnen und Musikmäzeninnen. Dieser Bestand eignet sich in verschiedener Hinsicht hervorragend für die Rekonstruktion von Musikgeschichte(n) zu bisher nicht oder nur wenig erforschten musikkulturell handelnden Frauen. So zum Beispiel in Form von biographischen Studien – die Biographieforschung bildet seit mehreren Jahren ein zentrales Forschungsfeld des fmg.

Zielgruppe

Die Summer School bietet die Möglichkeit, im Credit-Umfang eines 2 SWS umfassenden Seminars in einen theoretisch reflektierenden Austausch über Musikhistoriographie zu treten sowie intensive Erfahrungen in der Arbeit mit musikbezogenen Originalquellen des 18. bis 20. Jahrhunderts zu sammeln. Die Ausschreibung richtet sich an Studierende musikbezogener Master-Studiengänge und Doktorand*innen im Fach Musikwissenschaft sowohl der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover als auch anderer Universitäten und Hochschulen. Bewerber*innen sollten über Deutschkenntnisse verfügen. Französisch ist aufgrund der Quellenlage im Forschungszentrum Musik und Gender von Vorteil.

Organisation und Bewerbungsmodalitäten

Die Summer School wird von Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, PD Dr. Nicole K. Strohmann und Dr. des. Maren Bagge geleitet und findet am Forschungszentrum Musik und Gender der Hochschule Musik, Theater und Medien Hannover statt. Es wird keine Teilnahmegebühr erhoben. Teilnehmer*innen, sofern sie nicht Studierende der Hochschule für Musik, Theater und Medien sind, bekommen ihre Reisekosten erstattet. Das fmg hat ein Zimmerkontingent für die Übernachtungen reserviert und trägt die Kosten.
Interessierte sind aufgefordert, ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen sowie einem aussagekräftigen Motivationsschreiben (1-2 Seiten) in elektronischer Form (PDF) an Dr. Maren Bagge zu senden.

Termin: 15. September 2021, 18:00 Uhr bis 18. September 2021, 12:00 Uhr
Ort: Forschungszentrum Musik und Gender an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Seelhorststr. 3, 30175 Hannover
Dozentinnen: Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, PD Dr. Nicole K. Strohmann, Dr. Maren Bagge
Plätze: Max. 10 Teilnehmer*innen
Bewerbungsfrist: 15. April 2021
Credit Points: 5 ECTS (inkludiert Teilnahme an der Summer School und Projektpräsentation)

 
Ausschnitt einer Musikhandschrift aus dem 18. Jahrhundert. Signatur: Rara/FMG Musikhandschriften.102 © Archiv fmg

Ansprechpartnerin für Ihre Bewerbung

Dr. Maren Bagge
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Forschungszentrum Musik und Gender
Neues Haus 1
30175 Hannover

Tel.: + 49 (0) 511 3100-7336
E-Mail: Dr. Maren Bagge

Zuletzt bearbeitet: 20.09.2023

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