Maria Bychkova

Russische Musikinstitutionen in Berlin in den 1920er-Jahren: zur Struktur eines Netzwerks im Exil

Die sogenannte erste Welle der russischen Emigration kam infolge der Oktoberrevolution (1917) und des Russischen Bürgerkriegs nach Deutschland. Nach unterschiedlichen Angaben lebten in Berlin 1923 bis zu 360.000 russische Exilanten. Etwa ab 1925 stellen die Forscher einen Rückgang der Emigrantenwelle fest. In dieser kurzen Zeitspanne entstand auf dem begrenzten Territorium des sogenannten russischen Berlins eine Abzweigung der vielfältigen russischen Kultur, die im Exil eine wichtige identitätsstützende Funktion bekam. Um den gewöhnlichen kulturellen Alltag in einer fremden Umgebung rekonstruieren zu können, sollte die benötigte Infrastruktur aufgebaut werden. So wurden in der deutschen Hauptstadt die zahlreichen russischen Organisationen ins Leben gerufen, die den Kern des Musiklebens der Emigranten ausbauten. Dabei war das russische Berlin kein isolierter Kosmos, sondern ein Netzwerk, dessen Komponenten sowohl von russischen Aktivitäten als auch von der deutschen Umgebung geprägt wurden.
In der Arbeit werden anhand von Archivdokumenten, Presseberichten und Memoiren die Institutionalisierungsprozesse der russischen Diaspora dargestellt. Die methodischen Grundlagen der Studie bilden unter anderem die philologische Analyse der Archivquellen, sowie die Ansätze des Kulturtransfers und der Alltagsgeschichte. 
Die Dissertation wird im Rahmen des DFG-Projektes „Deutsch-russische Musikbegegnungen 1917-1933: Analyse und Dokumentation“ durchgeführt, das unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Weiss an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover angesiedelt ist.

Erstbetreuung: Prof. Dr. Stefan Weiss

Vita

Oktober 2016 DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender

seit 2016 Lehrerin für Musikgeschichte am Zentrum für Musik und Sprache, Hannover

seit 2015 Lehrerin für Klavier an der Klavierschule Blume

2014–2016 Vorstandsmitglied des Musikwissenschaftlichen Instituts an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (Studierenden- und Promovierendenvertretung)

2013–2015 Mitglied der Studienkommission III an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

seit April 2012 Promotionsstudium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

2012–2014 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover - Musikwissenschaftliches Institut. Einstellung im Rahmen des DFG-Projekts „Deutsch-russische Musikbegegnungen 1917-1933: Analyse und Dokumentation“ (Projektleitung Prof. Dr. Stefan Weiss)

2009–2012 Studium der Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (Masterstudiengang Musikforschung und Musikvermittlung/Historische Musikwissenschaft)

2007–2009 Magisterstudium an der Nationalen P. I. Tschaikowski – Musikakademie der Ukraine in Kiew (Musikalische Kunst, Klavier)

2001–2006 Pädagogisches Studium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover(Musikerziehung/Instrumentallehrerin, Hauptfach Klavier, Klasse von Prof. Bernd Goetzke)

1998–2001 Studium am Kiewer Staatlichen R. M. Glier –  Musikkolleg (Hauptfach Klavier)

Publikationen

Russian Music Institutions in Berlin in the 1920s: The Structure of a Network in Exile, in: Russian Émigré Culture: Conservatism or Evolution?, hg. von Christoph Flamm, Henry Keazor und Roland Marti, Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing 2013, S. 151–164.

Die russische Emigrantenkultur im Berlin der 1920er Jahre aus der Perspektive von deutschen und russischen (Musik-)Forschern, in: Wissenskulturen der Musikwissenschaft. Generationen – Netzwerke – Denkstrukturen, hg. von Sebastian Bolz u. a., Bielefeld: transcript 2016, S. 209–222.

 

Zuletzt bearbeitet: 25.06.2018

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