Favourite Songs. Populäre englische Musikkultur im langen 19. Jahrhundert

Disstertation: Favourite Songs. Populäre englische Musikkultur im langen 19. Jahrhundert

Favourite Songs. Populäre englische Musikkultur im langen 19. Jahrhundert, Hildesheim u. a. 2022 (Studien und Materialien zur Musikwissenschaft 116)

Dr. Maren Bagge

»We’d better bide a wee«, »Crazy Jane«, »The Lute Player« und »Always Alone«: Diese und zahlreiche weitere englische Songs von Komponistinnen waren im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert regelrechte Verkaufsschlager, die nicht selten mit Adjektiven wie »favourite« oder »popular« beworben wurden. Sie erklangen regelmäßig in den Salons oder den guten Stuben der bürgerlichen Gesellschaft, aber auch auf den Konzertbühnen. Damit waren sie wichtiger Bestandteil der britischen Musikkultur und prägten den musikalischen Alltag, sind jedoch heute nahezu unbekannt.

Ausgehend von einer großen Anzahl überlieferter Notendrucke macht die vorliegende Studie jene Handlungen sichtbar, die zur Popularisierung der Songs beigetragen haben, lässt dabei aber auch nicht solche Praktiken außen vor, die zu ihrem Bedeutungsrückgang in der Musikgeschichtsschreibung geführt haben. Einem kulturwissenschaftlichen Ansatz folgend steht dabei nicht das einzelne Werk im Fokus, sondern es werden vielmehr diverse Fragestellungen zu den Entstehungs-, Aufführungs-, Distributions- und Rezeptionsprozessen sowie den daran beteiligten Personen aufgerufen. Diese werden mittels pluraler methodischer Zugänge, die von musikalischen Analysen über biographische Studien bis hin zu verschiedenen Ansätzen der Netzwerkforschung reichen, beleuchtet. Auf diese Weise wird ein lebendiger und facettenreicher Eindruck populärer englischer Musikkultur des langen 19. Jahrhunderts vermittelt und zugleich ein wichtiger Beitrag zur Erforschung der Teilhabe von Frauen innerhalb dieser Musikkultur geleistet.

zur Bestellung

Rezensionen:

  • nmz Buch-Tipp 2022/10: "Einst die Schlager ihrer Zeit, ist das Repertoire, das den Alltag auf der Insel zum Klingen brachte, heute weitgehend vergessen. Die voluminöse Arbeit thematisiert auf breiter Materialbasis vor allem die Mechanismen einer historischen Popularkultur, wobei ein Fokus auf die Teilhabe von Frauen gerichtet wird – eine gewichtige kulturgeschichtliche Studie."
  • Das Orchester: "Die Autorin hat das umfangreiche Gebiet in vier Bereiche eingeteilt, die verschiedene Praktiken abdecken, die die Favourite Songs zu einem wichtigen Bestandteil der populären englischen Musikkultur machten (publizieren, vermarkten, widmen, kaufen, leihen, sammeln, aufführen u. v. m.). [...] Dadurch, dass die vier oben erwähnten Kapitel, die Bagge ausarbeitet, sich überschneiden, entstehen faszinierende Erzählstränge. Sie analysiert die einzelnen Handlungsfelder jeweils aus verschiedenen Perspektiven und verwendet dabei unterschiedliche Methoden."
  • Die Tonkunst: "Insgesamt überzeugt das Buch durch eine souveräne methodische Vielfalt: Einzelfallstudien sind mit übergreifenden Untersuchungen und Methoden der historischen Netzwerkforschung verbunden. [...] Beispielhaft sind die souveräne Verknüpfung von musikanalytischen, sozial-, kultur- und rezeptionsgeschichtlichen Fragestellungen mit quantitativen Analysen und weiteren Methoden der Digitalen Musikwissenschaft, nicht zu vergessen das Ineinandergreifen von 'Close Reading' einzelner Quellen und 'Distant Reading' von Massendaten [...]"
 

Zuletzt bearbeitet: 21.08.2023

Zum Seitenanfang