Frauen – Musik – Ausbildung (2020)

Quellen über die Möglichkeiten und Zielsetzungen von Frauen in der musikalischen Ausbildung im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Frauen als Musikstudentinnen und Dozentinnen gehören heute selbstverständlich zu unserem Hochschulbild. Doch wie war es vor 100, oder 200 Jahren? Welche Ausbildungsmöglichkeiten hatten Frauen und welche Themen beschäftigten sie als Lehrende? Musikunterrichtsstunden sind etwas Vergängliches, nichts Festgeschriebenes. Etwas, das in der Erinnerung der Unterrichteten weiterlebt, jedoch üblicherweise keine greifbaren Wort- oder Tonquellen hinterlässt. Diese Tatsache macht es schwer, beteiligte Personen, Vorgehensweisen und Ergebnisse des Instrumental- und Gesangsunterrichts zu erforschen. Doch welche Quellen können uns heute Aufschluss über die musikalische Ausbildung von und durch Frauen im langen 19. Jahrhundert geben?

Quellen, die uns Informationen über Frauen als Lehrende geben, sind Texte, die von Lehrerinnen selbst verfasst wurden und sich mit Methoden und Vorgehensweisen im Unterricht befassen. Dazu gehören Instrumental- und Gesangschulen ebenso wie Texte, die eigene Unterrichtserfahrungen und Hinweise zum besseren Unterrichten festhalten. Sie zeigen auf, welche Lücken die Autorinnen in den gängigen Methoden und Schulen sahen und auf welche Unterrichtsgebiete sie einen besonderen Wert legten. Sie verdeutlichen das Bedürfnis der Lehrerinnen nicht nur den eigenen Schüler*innen eine Lernanleitung an die Hand zu geben, sondern es zukünftigen Lehrerinnengenerationen zu ermöglichen von ihren persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen zu profitieren.

Offizielle Dokumente aus unterschiedlichen Institutionen können Auskunft über Lehrerinnen und Schülerinnen zugleich geben. Zeugnisse von Konservatorien liefern beispielsweise konkrete Daten, wann und wo Frauen Abschlüsse erhalten konnten. Um die Schülerinnenperspektive zu beleuchten, können außerdem persönliche Aufzeichnungen, beispielsweise aus Tagebüchern, oder aber Beschreibungen von Unterrichtssituationen in der Literatur hinzugezogen werden. Und dies sind nur einige der möglichen Quellen.

Trotz der vielseitigen Quellenarten handelt es sich immer nur um bruchstück-hafte Einblicke in die Ziele und Möglichkeiten von Lehrerinnen und Schülerinnen, die erst in ihrer Summe ein facettenreiches Bild ergeben. So wird durch die Sammlung des Forschungszentrum Musik und Gender eine Grundlage für die Forschung sowohl über Lehrerinnen und Schülerinnen in der musikalischen Ausbildung als auch über Methoden des Musikunterrichtens gelegt.

Konzeption der Ausstellung: Leonie Koch und Anne Fiebig

 
Zeugnis des Königlichen Conservatoriums der Musik zu Leipzig für Rosa Staude. Leipzig, 15.10.1896. Signatur: Rara/FMG Staude,R.1 © Archiv fmg

Veranstaltungsort

Forschungszentrum
Musik und Gender
Seelhorststraße 3, 3. OG
30175 Hannover

Eingang im Innenhof

Zuletzt bearbeitet: 25.02.2020

Zum Seitenanfang