Die verschiedenen Abteilungen der Ausstellung (etwa zu Pressequellen und visuellen Quellen) vermitteln einen Eindruck vom Sängerinnenbild verschiedener Jahrhunderte.   Spannend ist auch eine Analyse der Darstellung der Sängerinnen in ihren eigenen Konzertprogrammen.

Werfen Sie einen Blick auf die ausgestellten Programme, die Sie auf den folgenden Unterseiten entdecken können. Sie stammen zwar alle von Sängerinnen aus einer ähnlichen Zeit – Carlotta Patti (1835–1889), Clara Louise Kellogg (1842–1916) und Amelita Galli-Curci (1882–1963) –, sind aber dennoch sehr unterschiedlich. Mal sieht man ein Porträt als zentralen Blickfang, mal den Namen der Sängerin sehr groß und auffällig und mal eher unscheinbar auf der Titelseite geschrieben.

Wenn Sie sich nun die Weltkarte ansehen, können Sie anhand der grünen Punkte die Orte verfolgen, an denen Carlotta Patti konzertierte. Ihre Bekanntheit ging weit über die nationalen Grenzen hinaus, sodass die Sopranistin unter anderem sogar in Chile und Australien Konzerte gab. Der Konzertort, der sich am weitesten von ihrem Geburtsort Florenz entfernt befindet, war somit Melbourne mit einer Distanz von 16.119 Kilometern.
Die blauen Punkte zeigen die Konzertorte von Clara Louise Kellogg. Auch ihre Stimme trug sie in die weite Welt, über mehrere Ozeane hinaus. Bei der durchaus nicht ungefährlichen Überquerung der Weltmeere, die für die Sängerin mit etlichen Strapazen verbunden war, passierte es des Öfteren, dass auch Kostüme verloren gingen, wie Kellogg in ihren Memoiren (Memoirs of an American Prima Donna, New York und London: G. P. Putnam’s Sons 1913) festhielt.
Die italienische Koloratursopranistin Amelita Galli-Curci, die beide Weltkriege überlebte, tourte ebenfalls u. a. in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und im Nahen Osten. Die Konzertorte der Sängerin, die laut eigener Aussage ihre Koloraturen vom Gesang der Nachtigall gelernt hat, werden durch die orangefarbenen Punkte auf der Weltkarte gekennzeichnet.

Konzeption und Texte: Jana Kleiber, Luca Leinweber, Jan-Gideon Schulze und Isabel Vivien Wagner (Studierende des Seminars »Musik ausstellen«)