Clara Louise Kellogg

Clara Louise Kellogg wurde am 9. Juli 1842 in Sumterville geboren und starb am 13. Mai 1916 in New Hartford. Sie war eine Sopranistin und wurde im Laufe ihres Lebens eine der bedeutendsten Primadonnen ihrer Zeit. Sie erhielt ihren ersten Musikunterricht bei ihren Eltern, bevor ihre Familie 1857 nach New York zog und sie ihre Studien u. a. bei Achille Errani und Emanuele Muzio fortsetzte. Nach einer kleinen Konzerttournee debütierte sie 1861 als Gilda an der Academy of Music. Anschließend sang sie regelmäßig in Opern in New York und Boston. Auch während des Bürgerkriegs ging sie auf Konzerttourneen zwischen Boston und Chicago. Der Durchbruch gelang ihr in der Rolle der Marguerite in der New Yorker Premiere von Gounods »Faust« (Academy of Music, 25. November 1863). Ihr Londoner Debüt, ebenfalls als Marguerite, war am Her Majesty's Theatre (2. November 1867). Ihre Vorliebe für London als Kulturstadt zeigt sich auch durch ihre mehrmaligen Aufenthalte in London, die meist für die Dauer von ein bis zwei Saisons waren.

Im Jahr 1872 schloss sie sich ebenso wie Pauline Lucca einer von Max Maretzek geleiteten Operngruppe an und gründete 1873 schließlich die Kellogg Grand English Opera Company, für die sie Primadonna und künstlerische Leiterin war. Ihr Bestreben, die englischsprachige Oper in Amerika zu etablieren, knüpfte an eine ähnliche volkstümliche Opernbewegung in England an. Ihre Gruppe warb mit dem Slogan »opera for the people«. Wohl auch aufgrund des ausbleibenden Erfolgs löste sich die Gruppe 1876 auf. Anschließend und bis zu den frühen 1880er Jahren sang Kellogg erneut selber auf den Opern- und Konzertbühnen der USA und Europas. Ihre Karriere beendete sie 1887, kurz nachdem sie ihren Manager Carl Strakosch, den Neffen von Max Strakosch, geheiratet hatte.

Kellogg hatte eine reine, süße Sopranstimme von großem Umfang und durchdringender Qualität. Ihr Repertoire umfasste mehr als 40 Rollen in italienischer, englischer und französischer Sprache, darunter auch Aida und Carmen (zu Carmen siehe auch den Ausstellungsteil zu Rollenporträts). Besonders bemerkenswert waren ihre Energie und Ausdauer. So sang sie alleine in der Saison 1874/75 unglaubliche 125 Vorstellungen! Bemerkenswert ist außerdem, dass sie sich als eine der ersten amerikanischen Primadonnen auch einen Ruf in Europa aufbauen konnte.

Im Laufe ihrer aktiven Karriere konzertierte Clara Louise Kellogg daher vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa. Eine Auswahl ihrer besuchten Konzertorte kann anhand der blauen Punkte auf der Weltkarte nachverfolgt werden.

Weltkarte mit Auswahl von Konzertorten von Clara Louise Kellogg. Verändert nach freevectormaps.com

Exponat 1: Konzertprogramm »The Marriage of Figaro«

Konzertprogramm »The Marriage of Figaro«, Programm mit Werbeanzeigen. New York, 5. März 1877. Signatur: Rara/FMG Kellogg,C.2/5 © Archiv fmg


Ein Konzertprogramm der Kellogg Grand English Opera Company für eine Aufführung der englischen Version der »Hochzeit des Figaro«. Besonders hierbei ist der englische, statt des italienischen Titels. Durch die Verbindung mit der »Kellogg Grand English Opera Company« (im Kopf des Programms) lässt sich herleiten, dass die Aufführung in englischer Sprache stattgefunden hat und der Titel nicht einzig aus Verständnisgründen für das Publikum ins Englische übersetzt wurde. In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass H. Wiley Hitchcock in seinem Artikel zu Kellogg im Grove Music über die »Kellogg Grand English Opera Company« schreibt, dass diese sich 1876 aufgelöst habe, das Programm aber zeigt, dass es auch nach 1876 – in diesem Beispiel 1877 – noch Aufführungen der Company gab.  Des Weiteren ist auch die Hervorhebung in Form der Schriftgröße der schillernden Primadonna Kellogg auffällig.

Exponat 2: Konzertprogramm »Two Grand Concerts«

Konzertprogramm »Two Grand Concerts«, Programm mit Werbeanzeigen New York, 19./20. Dezember 1870. Signatur: Rara/FMG Kellogg,C.2/3 © Archiv fmg


Ein Konzertprogramm für zwei Abende in der Weisiger Hall in New York u. a. mit C. L. Kellogg. Es ist insofern erstaunlich, als dass es im Gegensatz zum oben gezeigten Programm (Exponat 1) aus dem Jahr 1877 deutlich weniger Werbeanzeigen beinhaltet.
Neben kurzen Hinweisen auf den Verlag, in dem die Kompositionen des ebenfalls bei dem Konzert auftretenden Pianisten James M. Wehli erschienen waren, sowie zu dem Hersteller des im Konzert genutzten Tasteninstruments auf den Innenseiten des Programmes, inserierte der Instrumentenbauer auf der Rückseite des Programmes eine großflächige Anzeige, in der er u. a. damit wirbt, dass Kellogg und andere bekannte Musiker*innen seine Instrumente nutzten.

Literatur

Clara Louise Kellog, Memoirs of an American Prima Donna, New York und London 1913.

H. Wiley Hitchcock, »Kellogg, Clara Louise«, in: Grove Music Online.

 
Clara Louise Kellogg. Fotograf: Gurney, o. O., o. D. Signatur: Rara/FMG Kellogg,C.2/4 © Archiv fmg

Zuletzt bearbeitet: 17.02.2021

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