Jenny Lind (1820–1887)

Jenny Lind wurde 1820 in Schweden geboren und starb 1887 in England. Sie gehörte zu den hervorragendsten und beliebtesten Sopranistinnen des 19. Jahrhunderts.
Nicht nur ihre bezaubernde Stimme, sondern auch ihre außergewöhnliche Gesangstechnik, ihre Darstellungskunst und ihre schauspielerischen Leistungen machten sie zum Weltstar.
Nachdem sie zur Primadonna in Stockholm wurde, gastierte sie in zahlreichen Städten wie Berlin, Wien, London sowie in den USA und Kuba. Zu ihrer großen US-Tour mit P.T. Barnum gibt es den eigenen Ausstellungsteil »Jenny on Tour«. Schauen Sie auch gerne dort vorbei!
Darüber hinaus engagierte sich Jenny Lind im sozialen Bereich, gab Sonderkonzerte und organisierte Zuwendungen an verschiedenste Stiftungen. Damit wurde sie zum Vorbild für viele Frauen in den 1850er Jahren.
Im Jahre 1852 heiratete sie Otto Goldschmidt und bekam mit ihm drei Kinder. Ab 1858 ließ sie sich in England nieder, wo sie von 1883 bis 1886 am Royal College of Music unterrichtete.

Exponat 1: Brief von Jenny Lind an Amalie Wichmann (26. März 1847)

Handschriftl. Brief von Jenny Lind an Amalie Wichmann, Wien, 26. März 1847, Signatur: Rara/FMG Lind,J.6/1 © Archiv fmg


Die Freundschaft zwischen Jenny Lind und Amalie Wichmann entstand im Winter 1844/45. Sie zeichnete sich durch eine außergewöhnliche Nähe und Vertrautheit aus und hielt ihr Leben lang stand. Amalie Wichmann, geborene Feilner, lebte in Berlin und war 14 Jahre älter als Jenny Lind. Aus dem vorliegenden Brief, den Lind am 26. März 1847 von Wien aus an Wichmann verschickte, lässt sich ihre innige Beziehung deutlich erkennen. Lind bedankt sich mit blumigen Worten für den zuvor erhaltenen Brief und beschreibt ebenso poetisch die Liebe zu ihrer Freundin. Darüber hinaus erklärt sie ihre tiefe Dankbarkeit und Zuneigung gegenüber dem Königspaar am Preußischen Hof, das sie erneut singen hören möchte. Sie erwähnt außerdem einen jungen Mann, der ebenfalls Musiker ist und Gefühle für sie hegt. Dabei lässt sie verlauten, dass sie sich vorstellen könne, die Liebe zu erwidern, jedoch sich selbst Bindungsschwierigkeiten eingesteht. Bei diesem Mann könnte es sich um den Pianisten und ihren zukünftigen Ehemann Otto Goldschmidt handeln.
Anhand dieses Briefes lässt sich somit das Bild einer sehr dankbaren Lind, die nahestehenden Personen viel Zuneigung und Liebe zukommen lässt, machen. Auch in der Außenwahrnehmung war sie für ihr sympathisches Wesen bekannt und galt als eine Person, die sich stets ihrer Herkunft bewusst war und große Teile ihres Vermögens spendete.

Exponat 2: Poesiealbum von Jenny Lind zu ihrem 15. Geburtstag (1835)

Poesiealbum von Jenny Lind (Geschenk des Vaters zum fünfzehnten Geburtstag), Schweden, 6. Oktober 1835, Signatur: Rara/FMG Lind,J.4 © Archiv fmg

 

»Till Jenny Maria Lind
på dej femtonde födelsedag
den 6te october 1835«

»An Jenny Maria Lind
Zu deinem fünfzehnten Geburtstag
Am 6. Oktober 1835«
 
 
Wir befinden uns in der Zeit, in der Jenny Lind eine Karriere an der Oper noch bevorstand. Ihre Eltern hatten im Mai geheiratet, nachdem erst ein Jahr zuvor ein Prozess um Jenny Linds Unterbringung eingeleitet wurde. Ihre Kindheit und Jugend war geprägt von ungeordneten Verhältnissen sowie wechselndem Leben, zwischen Pflegefamilien und ihrer eigenen Mutter.
Vom Vater bekam Jenny Lind zum fünfzehnten Geburtstag dieses Poesiealbum geschenkt, das uns einen sehr privaten Einblick in das Leben der Jugendlichen gewährt. Ihr nahestehende Personen, hauptsächlich Familienmitglieder und Freunde, schrieben jeweils ein paar persönliche Zeilen hinein. Der Vater verfasste ein emotionales Gedicht über das Ende der Kindertage und die Hilfe Gottes auf ihrem Weg. Auch Worte von Jennys Freundin Wilhelmina sind an späterer Stelle zu lesen:


»Vielen Dank für alle Momente. Ich habe so viel mit dir geteilt.« 

 
Jenny Lind (1820–1887), Halbfigur, Original-Lithografie von Emil Baerentzen, 25,5x19,3 cm, Stockholm, ca. 1860, Signatur: Rara/FMG Lind,J.13 © Archiv fmg

Zuletzt bearbeitet: 22.02.2021

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