Philippine von Edelsberg (1838–1917)
Philippine von Edelsberg war eine bedeutende (Mezzo-)Sopranistin, Konzertsängerin und Schauspielerin des 19. Jahrhunderts. Lange Zeit versuchten Wissenschaftler*innen ihre Biografie aufzuarbeiten. Erst in den letzten Jahren konnte u.a. anhand verschiedener Brieffunde, Familienbiografien sowie Zeitungsartikeln das Leben der Philippine von Edelsberg aufgearbeitet werden.
Philippine von Edelsberg ist in Niederösterreich geboren und gestorben. In ihrem Leben war sie jedoch in ganz Europa als Sängerin und Schauspielerin tätig. Ihr Debüt erlebte sie mit neunzehn Jahren, 1857 am Theater von Bratislava (Preßburg). Von dort aus ging sie nach Graz und Linz und wurde 1862 in das Ensemble der Münchner Hofoper aufgenommen. Von München zog sie daraufhin 1865 nach Berlin an die Berliner Hofoper. Anschließend gastierte sie in verschiedenen europäischen Städten wie z.B. Köln, Brüssel, Prag, Riga, Paris, London, Zagreb, Mailand, Abbazia und New Orleans, in den USA.
Als Ehefrau des italienischen Arztes Alois von Ambrosi (Ambrosz) verbrachte die Sängerin als Philippine von Ambrosz-Edelsberg ihr restliches Leben in Mödling, Niederösterreich, wo sie 1917 starb.
Philippine von Edelsberg sang in zahlreichen bekannten Opern und Operetten. In Richard Wagners Oper Lohengrin spielte sie die Rolle der Ortrud.
Exponat 1: Brief von Philippine von Edelsberg (nach 1879)
Der vorliegende Brief von Philippine von Edelsberg ist vermutlich an den Präsidenten der Frankfurter Museums-Gesellschaft geschrieben. Unter diesem Namen wurden seit 1861 die sogenannten „Museumskonzerte“, die von Edelsberg im Brief erwähnt werden, veranstaltet. Diese Vermutung wird dadurch gestützt , dass von Edelsberg ein paar Zeilen weiter unten im Brief den Intendanten Claar erwähnt. Damit ist wahrscheinlich Emil Claar gemeint, der ab 1879 Intendant des Vereinigten Stadttheaters in Frankfurt am Main war. Der vorliegende Brief stammt also aus einer Zeit nach 1879.
Der Brief zeigt deutlich, wie die Opernsängerin klar und direkt für sich und ihre Kunst einsteht. Dabei ist Philippine von Edelsberg sehr bestimmt, schreibt aber dennoch stets in einem freundlichen Ton. Sie betont anfangs mehrmals, dass sie dem Präsidenten bereits des Öfteren begegnet sei, dieser sie aber dennoch nicht für seine Veranstaltungen buche. Weiterhin tritt Philippine von Edelsberg sehr direkt an den Präsidenten heran und appelliert an seine (von Philippine von Edelsberg vermutete) Beziehung zum Intendanten Claar. Sie fordert ihn auf, sie dem Intendanten für ein Gastspiel (wahrscheinlich am Stadttheater Frankfurt) zu empfehlen.
Der Brief macht deutlich, wie sich Beziehungen im Konzertgeschäft im 19. Jahrhundert dargestellen konnten. Philippine von Edelsberg präsentiert sich professionell und selbstbewusst. Sie nennt klar das Anliegen ihres Briefs, macht deutlich, was sie vom Präsidenten möchte und erwähnt zusätzlich, wann sie wieder für mögliche Konzerte zur Verfügung steht.
Exponat 2: Zeitungsartikel zu Philippine von Edelsbergs Auftritt als Ortrud
In diesem Zeitungsartikel wird Philippine von Edelsbergs Auftritt als Ortrud (Ortruda), in Genua (Genova), Italien hoch gelobt:
»Die perfekte Schauspielerin und Sängerin, mit einer schönen, kristallinen Stimme, die mit Leichtigkeit zu den hohen Tönen aufsteigt – Frau Edelsberg hat auch in Genua, in Lohengrin, die Bewunderung geweckt, die ebenso wie der Erfolg ihr treuer Begleiter ist.«
»Frau Edelsberg ist eine ausgezeichnete Ortruda: Ihre Stimme scheint an Intensität/Tiefe gewonnen zu haben, und diese kraftvolle Stimme von ihr, wird einem künstlerischen Talent auf höchstem Niveau zu Teil – ihr Talent als Sängerin und als Schauspielerin.«
»Alles ist perfekt an ihr und die Kunst des Singens ist das non plus ultra!«
Zuletzt bearbeitet: 22.02.2021
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